Forscher sehen in Regenwaldabholzung Ursache für
Dürren in Europa
Abholzung erwärmt Amazonaswasser, Golfstrom verändert seine Eigenschaften, Luft über abgeholzten Gebieten heizt sich auf und führt zu Tornados, Feinstaubbelastung steigt.
05.09.2022 Satipo/Berlin. Bislang unbeachtete Zusammenhänge zwischen der Abholzung des Amazonas Regenwaldes und Unwettern und Dürren in Europa wurden durch die Arbeit einer Forschergruppe aus Peru aufgedeckt. Wie Volodymyr Izerskyy und Efraín Edgar Bonzano Sosa in einem bislang unveröffentlichten Bericht für planetlungs.org darlegen, ist das Wetter in Europa mit der Situation im Amazonas Becken enger verknüpft als bisher gedacht.
Die Baumrodung führt in der größten Wald- und Wasserlandschaft der Erde zur Austrocknung und Aufheizung über Flächen von der Größe Deutschlands und Dänemarks zusammen. Um 3 bis 4 Grad aufgeheiztes Amazonas Flusswasser ergießt sich in den Atlantik und wird vom Golfstrom nach Norden transportiert. Weit im Norden trifft der jetzt wärmere Golfstrom auf die Eisdecke der Arktis, die bereits seit vier Jahrzehnten immer kleiner wird. Das bestätigen Satellitenmessungen, die seit 1978 durchgeführt werden. Auch das Abschmelzen der Gletscher in Grönland steht damit im Zusammenhang. Über dem so erwärmten Atlantik entstehen starke Tiefdruckgebiete, die sich mit heftigen Stürmen über Europa entladen und zu Sturzfluten und Überschwemmungen führen.
* Caesar, G. D. McCarthy, D. J. R. Thornalley, N. Cahill & S. Rahmstorf. 2021. Aktuelle atlantische meridionale Umwälzzirkulation am schwächsten im letzten Jahrtausend. . NaturGeowissenschaften. Nr. 14. 118-120 S. 25.02.2021.
Es zeigt sich, dass die dramatischen klimatischen Veränderungen, die alle Länder Europas derzeit aufgrund des Klimawandels treffen, mit dem Golfstrom zusammenhängen, der seinerseits den Haupteinfluss auf die Gestaltung der klimatischen Bedingungen in Europa hat. Die Größe (Breite und Länge) sowie die Stärke des Golfstromes hängt vom Gleichgewicht von Salz- und Süßwasser ab, das er transportiert, wodurch der Golfstrom wie ein riesiges Förderband wirkt, das warmes Oberflächenwasser vom Äquator nach Norden transportiert, und kaltes, salzarmes Wasser in der Tiefe nach Süden schickt. Die Zirkulationsgeschwindigkeit hat sich allerdings verlangsamt und das führt zu einer längeren Verweildauer des warmen Wassers im Atlantik und einer Intensivierung der Wetterzyklen.
So ist das Wetter in Nordamerika und in Europe massiv mit dem Brandrodungsgeschehen in Brasilien verknüpft.
Wie die beiden Wissenschaftler ausführen, können gefällte Bäume keine Feuchtigkeit mehr in die Atmosphäre abgeben. In der Folge gehen die Niederschläge sowohl in Nordamerika wie auch in Europa zurück und Dürregebiete dehnen sich aus und bringen Ernteausfälle mit sich.
Das Abbrennen der Wälder im Amazonas Regenwald lässt den CO2 Gehalt in der Luft steigen. In der Addition mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe aus Industrie, Kraftverkehr und den Haushalten entsteht ein Katastrophenszenario, das Vulkanausbrüchen, Verschiebungen der Erdachse, gewaltigen Meteoriteneinschlägen, Änderungen der Eruptionstätigkeit der Sonne, oder tektonischen Verschiebungen gleichkommt.
Es fließt aber nicht nur wärmeres Wasser des Amazonas in den Atlantik, es fließt auch eine größere Menge an Wasser aus dem Amazonas Flusssystem in den Ozean, weil keine Bäume mehr da sind, die das Wasser festhalten und speichern könnten. Diese beiden Faktoren haben entscheidende Auswirkungen auf den Golfstrom, da er seine Eigenschaften verändert und die Temperatur und das Klima in Europa beeinflusst, die Sommer heißer und trockener und die Winter kälter mit mehr Schnee in den zentralen und nördlichen Teilen Europas werden läßt.
Die Vernichtung des Regenwaldes in Brasilien steigert außerdem die Feinstaubbelastung in der Luft und das führt zu Atemwegserkrankungen.
So wird die landwirtschaftliche Nutzung ehemals unberührter Urwaldlandschaften vornehmlich in Brasilien zur Bedrohung des globalen Klimagleichgewichtes.
05.09.2022
by Uwe Lehnfeld
Den vollständigen Artikel können Sie im Original nachlesen unter:
www.planetlungs.org